
Peer-Review mit Schülerinnen und Schülern der GCLS und der Richtsberg-Gesamtschule in Marburg unter der Leitung von Monika Nordhausen, Bundeskulturagentin
- Categories KulturSchule
- Date 29.04.2025
Peer Review mal anders: Schülerinnen und Schüler der GCLS & RGS tauschen sich aus, testen Lernkulturen und entdecken: Schulentwicklung geht nur gemeinsam, kreativ und mit offenem Ohr für junge Perspektiven!
Der Peer-Review-Prozess zwischen der GCLS und der Richtsberg-Gesamtschule, der im Frühling 2024 begann und im November 2024 endete, hat eindrucksvoll gezeigt, wie bereichernd schulübergreifender Austausch für Schülerinnen und Schüler sein kann – sowohl in der Auseinandersetzung mit anderen Schulformen als auch in der Reflexion der eigenen Schule. Dabei wurde in den insgesamt sechs Treffen deutlich, dass Jugendliche sehr differenzierte Beobachtungen machen und wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung von Lernkultur und Schulorganisation geben können.
Hervorzuheben ist, dass die ursprünglich geplanten, künstlerisch-methodischen Zugänge (Haikus, Storytelling, Fotoaufträge) bei den Schülerinnen und Schülern kaum Anklang fanden. Stattdessen entwickelten sich im freien, improvisierten Austausch – etwa im Stehgreiftheater oder in offenen Gesprächsrunden – die größten Erkenntnisse und produktivsten Diskurse. Hier zeigten die Jugendlichen ein beeindruckend feines Gespür für Rollenbilder, institutionelle Strukturen und die Grenzen sowie Potenziale ihrer Schulen.
Die Beobachtung, dass sich an beiden Schulen ähnliche Herausforderungen beim Zeitmanagement individueller Lernbegleitung zeigen, obwohl die Lernformen sehr unterschiedlich organisiert sind, ist ein wertvoller Befund für beide Einrichtungen. Er verdeutlicht, dass innovative Lernsettings nicht automatisch zu mehr individueller Förderung führen, sondern neue, differenzierte Formen der Unterstützung benötigen.
Die abschließenden Visualisierungen, Skalenbilder und Mindmaps zeigten neben den strukturellen und atmosphärischen Unterschieden auch eine große Offenheit und Lernbereitschaft der Jugendlichen. Die Diskussionen über Lernformen, Regeln, Verantwortungsübernahme und kreative Freiräume belegen, wie ernsthaft und reflektiert Jugendliche sich mit Schulentwicklung auseinandersetzen können, wenn ihnen der Raum dazu gegeben wird.
Insgesamt wurde deutlich: Die Einbindung von Schülerinnen und Schülern in schulische Entwicklungsprozesse birgt großes Potenzial – nicht nur für die Schulgestaltung, sondern auch für die Förderung von Verantwortungsbewusstsein, Perspektivwechsel und Mitbestimmung. Voraussetzung dafür ist allerdings ein flexibler, partizipativer Rahmen, der den Interessen und Denkweisen der Jugendlichen gerecht wird und sie wirklich als Expertinnen und Experten ihrer eigenen Bildungswelt ernst nimmt.
(Karsten Kaufmann und Ruth Kockelmann)
| WAS? | Wo? | Wie? | Wer? |
Phase I |
Prozess Vorbereitung | online & vor Ort i. d. Schulen & im Museum | Orientierung, Klärung der Ziele, Vorstellung des möglichen Ablaufs | Alle Beteiligten, zu Beginn inkl. Schulleitungen |
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KENNENLERNEN & Teamentwicklung | Museum Wiesbaden, ganztägig | Spielerische Reihenbildung, Coolness-Training, Kugellager, Ästhetische Forschungsreise | Die Peers, ohne Beteiligung der begleitenden Lehrkräfte |
Phase II | Vorbereitung der Schulbesuche | online & vor Ort i. d. Schulen | Forschungsfragen, konkrete Anliegen erkennen, Organisatorisches | Alle Beteiligten |
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1. SCHUL-BESUCHE |
halbtägig | Kugellager, Partnerübung „Zeichne mein Bild“, Raumerforschung, Austauschrunden mit Fragensets nach den schulischen Zielen: Digitale Lernumgebung, Raumnutzung, Anregendes Schulleben, Kooperationen und Szenischem Spiel | Die Peers, ohne Beteiligung der begleitenden Lehrkräfte, bzw. mit deren Hilfe bei der Orientierung |
| Vorbereitung der Hospitationen | vor Ort in den Schulen | Lagepläne, Stundenpläne, Ablaufpläne organisieren | Die begleitenden Lehrkräfte, Moderationsteam |
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HOSPITATIONEN |
ganztägig | Beteiligung am Schulleben der jeweils anderen Schule – ohne weitere Fragen, außer der Aufgabe das vorher im Prozess Erfahrene anzuwenden | Die Peers, ohne Beteiligung der begleitenden Lehrkräfte, bzw. mit deren Hilfe bei der Orientierung |
Phase III |
Vorbereitung Feed Back |
online & vor Ort i. d. Schulen | Einstimmung auf wertschätzende Kommunikationskultur, Organisatorisches | Alle Beteiligten |
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FEEDBACK |
Deutsches Filmmuseum, Frankfurt | Aufwärmübungen, intuitive Visualisierungen der Schulen mittels dreidimensionaler Darstellung, Reflexion, Geschenke, Skalenbilder, Mind Map | Die Peers, ohne Beteiligung der begleitenden Lehrkräfte, bzw. mit deren Hilfe bei der Orientierung |
Phase IV |
Vorbereitung Präsentationen | vor Ort i. d. Schulen am Tag der jeweiligen Präsentation | Zeitplan und Setting organisieren, Aufbau, bzw. Drehbuch erstellen, Material bereit stellen | Die jeweiligen Peers und die begleitenden Lehrkräfte |
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PRÄSENTATIONEN | jeweils in den beiden Schulen | individuelle Gestaltung | Die Peers und das gesamte Kollegium und Gäste |
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