
Globale Disparitäten und Entwicklungszusammenarbeit – Online-Veranstaltung mit dem BMZ
- Categories Engagement
- Date 23.10.2025
Im Rahmen der Unterrichtsreihe „Globale Disparitäten und deren Abbau“ nahm der Leistungskurs Geographie Q3 an einer spannenden Online-Veranstaltung mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) teil.
Als Referent war Uli Berdelsmann, langjähriger Mitarbeiter des BMZ, zugeschaltet, der aus erster Hand von seiner Arbeit in Kamerun berichtete – einem Land, das aufgrund seiner landschaftlichen und klimatischen Vielfalt oft als „Afrika im Kleinen“ bezeichnet wird.
Herr Berdelsmann gab zunächst einen Überblick über die naturräumlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten Kameruns. Das Land spielt als Versorgungs- und Transitstaat für seine Nachbarn eine zentrale Rolle, bleibt jedoch stark von der Landwirtschaft und Subsistenzwirtschaft geprägt.
Besonderes Augenmerk legte der Referent auf die Arbeit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die mit über 500 Mitarbeitenden vor Ort aktiv ist, sowie auf die BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) und die KfW. Ziel der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sei es, partizipativ zu arbeiten – also gemeinsam mit den Menschen vor Ort Lösungen zu entwickeln, die langfristig ohne ausländische Hilfe auskommen. „Wir sind dann erfolgreich, wenn uns die Leute nicht mehr brauchen“, so Berdelsmann.
Die Kernbereiche der Zusammenarbeit umfassen:
- Landwirtschaft und Kleinbewässerung
- Dezentralisierung und gute Regierungsführung
- Gesundheit und Ernährungssicherung
- Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen
Alle Projekte orientieren sich an den Sustainable Development Goals (SDGs) der Agenda 2030.
Anhand konkreter Beispiele zeigte Berdelsmann eindrucksvoll, was Entwicklungszusammenarbeit bewirken kann:
- Schulung von 48.000 Kleinbauern
- Schaffung von 1.600 Arbeitsplätzen, ein Drittel davon für junge Menschen
- 400 Frauen in Ernährungsfragen weitergebildet
- 156.000 Haushalte im Umgang mit den Folgen des Klimawandels geschult
- Produktivitätssteigerung in der Baumwollproduktion durch technische Innovationen
- Versorgung von 250.000 Menschen mit nährstoffreichen Zusatzmitteln
Darüber hinaus sprach Berdelsmann offen über Herausforderungen, etwa Korruption, kulturelle Unterschiede und den langen Atem, den Entwicklungsarbeit erfordert.
Maßnahmen gegen Korruption seien unter anderem die Stärkung der Rolle der Frau, die Transparenz der Verwaltung und die Vernetzung zivilgesellschaftlicher Organisationen.
In einer anschließenden Fragerunde zeigten sich die Schüler:innen interessiert und engagiert. Themen waren unter anderem die Rolle der USA unter Donald Trump, der berufliche Einstieg in die Entwicklungszusammenarbeit und Möglichkeiten, sich über aktuelle Projekte des BMZ zu informieren. Besonders beeindruckte viele die hohe Transparenz deutscher Entwicklungszusammenarbeit – sämtliche Projektkosten sind öffentlich einsehbar.
Der Leistungskurs nahm aus der Veranstaltung nicht nur fundierte Einblicke in die Praxis globaler Entwicklungszusammenarbeit mit, sondern auch ein tieferes Verständnis dafür, wie komplex, aber auch wie hoffnungsvoll der Weg zu einer gerechteren Welt sein kann.
Text: Martin Kunkel / Leistungskurs Geographie Q3, GCLS Ober-Ramstadt
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