Schirn und Historisches Museum
- Categories KulturSchule
- Date 24.02.2024
Am besten lernt man am Original…
Der Leistungskurs Kunst Q1/2 besucht die Ausstellung „Lyonel Feininger. Retrospektive“ in der Schirn Kunsthalle Frankfurt und die Ausstellung „Barbara Klemm – Frankfurter Bilder“ im Historischen Museum Frankfurt
Sicher ist es bequemer digitale Bilder anzuschauen. Doch nichts geht über die Betrachtung des Originals, auch wenn es größere Anstrengungen erfordert.
Der Leistungskurs Kunst Q1/2 scheut keine Mühen und ist beim umfangreichen Tagesprogramm engagiert dabei: Zunächst besuchen wir die Ausstellung „Lyonel Feininger. Retrospektive“. Am Werk des Künstlers wird beispielhaft, was wir im Unterricht erarbeitet haben: Die Entwicklung der Malerei vom Gegenständlichen zum Abstrakten. Bekannt ist Feininger für seine Gemälde von Bauwerken, kristalline Architekturen in beeindruckender Monumentalität und Harmonie der Farben. Die Originalität und den künstlerischen Facettenreichtum seines Œuvres spiegelt die abstrahierenden Tendenzen dieser Zeit der Moderne eindrucksvoll wider. Anhand der rund 160 Gemälden, Zeichnungen, Karikaturen, Aquarellen, Holzschnitten und Objekten können wir die wichtigen Themen und Entwicklungslinien, die Feiningers Werk geprägt und unverwechselbar gemacht haben, nachvollziehen. Besonders interessant sind für uns auch seine fotografischen Arbeiten, zumal der Hessische Lehrplan auch die Auseinandersetzung mit der Fotografie für uns vorgesehen hat.
Feiningers frühe Tendenz, fast, aber nicht ganz abstrakt zu arbeiten, steigerte sich in seinem Spätwerk auch in der Fotografie, die sich mehr als zuvor am Abstrakten orientiert. Feininger beschäftigte sich verstärkt mit farbigen Diapositiven und experimentierte mit sich überlagernden Glasscherben und Lichtphänomenen. Das Dessauer Bauhaus, dessen Professor er war, fotografierte er nachts in geheimnisvollem Licht. Die Fotografien Feiningers, die Experimentierfeld für Bildeffekte wie Hell-Dunkel-Kontraste, Schatten und Formspiele sowie Unschärfen darstellen, dienen uns als Musterbeispiele der experimentellen Fotografie.
Aber damit nicht genug: Wir nähern uns der Gegenwart und besuchen die Ausstellung „Barbara Klemm – Frankfurter Bilder“ im Historischen Museum Frankfurt. Die Überschrift aus dem Curriculum des Hessischen Kultusministerium lautet hier nun „Dokumentarische Fotografie“. Barbara Klemm fotografierte als Redaktionsfotografin von 1970 bis 2005 für die Frankfurter Allgemeine Zeitung in Deutschland und der ganzen Welt. In Frankfurt sind ihre Fotografien mit Ereignissen wie der Studentenbewegung und den NPD-Aufmärschen verbunden. Die Stadt fotografierte sie vor allem als aufmerksame Zeitgenossin und Beobachterin der Menschen. Wir wissen nun, was eine gute Fotografin oder einen guten Fotografen ausmacht: Ein untrügliches Sensorium für den richtigen Moment und das gute Bild – und das lässt sich besonders gut am Original (hier an den von der Fotografin selbst vergrößerten Barytabzüge) lernen…
Dr. Simone Twiehaus