Das Konzept „Offene Türen“ – Individuelles Lernen im Chemieunterricht
In unseren Klassen und Kursen beobachten wir, dass sich das Leistungsniveau der
Schülerinnen und Schüler zunehmend auseinanderentwickelt. Der klassische Unterricht
erreicht häufig nur das „mittlere Drittel“ der Klasse. Die anderen Schülerinnen und Schüler
sind entweder überfordert oder gelangweilt. Aus diesem Grund haben wir 2021 das Konzept
„Offene Türen“ entwickelt, das den Lernprozess individueller und selbstbestimmter
gestaltet.
Im „Offene Türen“-Unterricht lernen die Schülerinnen und Schüler in ihrem eigenen Tempo.
Sie übernehmen mehr Verantwortung für ihr eigenes Lernen und können sich eigenständig
organisieren. Dabei lernen sie nicht nur den Stoff, sondern auch, wie man effektiv mit
anderen zusammenarbeitet und aus Fehlern lernt. Diese Fähigkeiten sind für das spätere
Berufsleben sehr wichtig.
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Der Ablauf im Chemieunterricht
Zu Beginn jeder Unterrichtsstunde starten wir gemeinsam. Die Lehrkraft kontrolliert die
Anwesenheit und beantwortet offene Fragen. Danach arbeiten die Schülerinnen und
Schüler selbstständig an sogenannten „Lernbausteinen“.
Diese Lernbausteine bestehen aus Arbeitsblättern mit Texten, Grafiken sowie Anleitungen
zur Arbeit mit Modellen und Experimenten. Sie ermöglichen es den Schülerinnen und
Schülern, sich die Inhalte des Unterrichts eigenständig zu erschließen. Am Ende eines
Lernbausteins können die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen mit Übungsaufgaben
überprüfen. Wenn sie Unterstützung benötigen, können sie sich entweder an
Mitschülerinnen und Mitschüler oder an die Lehrkraft wenden, die individuell hilft.
Die Lernbausteine sind in Themenblöcken gruppiert. Wenn die Schülerinnen und Schüler
einen Block abgeschlossen haben, können sie ein Testat ablegen. Testate haben
unterschiedliche Formen: Ein kurzer Test, ein Lernvideo oder auch ein Experiment mit
Protokoll. Mit dem Testat können die Schülerinnen und Schüler zeigen, dass sie den Stoff
des Blocks verstanden haben.
Die Schülerinnen und Schüler können in einem gewissen Zeitfenster selbst entscheiden,
wann sie das Testate ablegen. Wenn ein Testat beim ersten Versuch nicht bestanden wird,
üben die Schülerinnen und Schüler weiter und wiederholen es, bis sie bestehen. Das Ziel
ist, den Stoff wirklich zu verstehen und aus den eigenen Fehlern zu lernen
