Gefangen im Bilderrahmen
- Categories KulturSchule
- Date 28.09.2022
Der Kultur³-Kurs des Jahrgangs 9 hat sich mit dem Thema Fotografie beschäftig.
Der Kurs hat sich die Fotografien von Walter Schels im Hessischen Landesmuseum Darmstadt angesehen.
Walter Schels ist ein Fotograf. Er fotografiert mit einer analogen Kamera, bei dieser werden die Fotos auf einem Film, der sich in der Kamera befindet, sichtbar. Dort ist es nicht so wie z.B. auf dem Handy, auf dem die Bilder aus kleinen Pixeln bestehen. Bei der analogen Kamera bestehen die Bilder aus Korn, die erst durch starke Vergrößerungen gut sichtbar werden. Oft fotografiert Walter Schels in schwarz-weiß.
In den ganzen ausgestellten Bildern geht es um das Thema Kontrolle. Er hat Tiere fotografiert, denen man nicht wie Menschen Anweisungen geben kann, dadurch brauchte er viel Zeit und Geduld um die Porträts aufzunehmen. Auch zum Thema Trans hat er Porträts aufgenommen. Bei diesen ist es nicht Walter Schels, der keine Kontrolle hat, sondern die Fotografierten. Sie hatten keine Kontrolle darüber, in welchen Körper sie geboren wurden.
Es war wirklich interessant die Ausstellung anzusehen und sich sein eigenes Bild zu machen. Das Schöne an solchen Ausstellungen ist es, danach seine eigene Meinung und Interpretation der Bilder zu haben. Ich habe zu meiner Interpretation der Fotografien einen Text verfasst, da sie für mich nicht nur Kontrollverlust oder generell Kontrolle darstellen.
Man hat bei jedem der Tiere auf den Fotos das Gefühl, von ihnen angestarrt zu werden. Es ist egal wo man steht, sie sehen einen immer an. Man hat das Gefühl, sie wären in diesen Bildern gefangen. Als wären das echte und lebendige Tiere, die in diesen Bildern eingefroren sind und hinter der Glasscheibe der Bilderrahmen festsitzen.
Auch die Fotos zum Thema Trans erinnern mich an das Gefühl eingesperrt zu sein. Es ist das Geschlecht, das in einem falschen Körper gefangen ist.
Beide brauchen Platz um sich frei entfalten und entwickeln zu können. Doch beiden wurde ihre Freiheit genommen, wenn sie überhaupt mal welche hatten und nicht schon immer dort eingesperrt waren.
Zwar kann man so überleben, aber man wird nie richtig Leben können. Es geht beim Leben finde ich nicht nur darum irgendwie zu überleben, während man weggesperrt ist. Es geht für mich darum, frei leben zu können und dass genauso wie man ist. Sich frei entfalten und entwickeln zu können, ohne in seiner Freiheit eingeschränkt zu werden.
(M. Goldmann)