Leitspruch:
„Lesekompetenz ist die Voraussetzung für Teilhabe an allem, was eine Gesellschaft ausmacht. Ohne die Fähigkeit Texte zu verstehen, ist weder der schulische noch der berufliche Erfolg denkbar.“ (Dorothea Henzler)
1. Bemerkungen zur Entstehung und Festlegung des schulinternen Lesekonzepts
Die Förderung der Lesekompetenz ist seit 2006 ein zentraler Bestandteil des schulinternen Curriculums der GCLS und orientiert sich an den Vereinbarungen zu den Strategischen Zielen III (Verringerung der Anzahl der Schüler ohne Abschluss) und II (Lesekompetenz bei mehr als 73 % der Schüler herstellen) mit dem SSA .
Das Lesekonzept der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule basiert auf der Erkenntnis, dass nur formulierte Leitlinien, Zielvorgaben und Betrachtungen von Ist-Zuständen zum Erreichen von Lesekompetenz führen können.
In diesen Prozess des Lesenlernens sind alle Beteiligten (alle Lehrkräfte, Eltern und Schüler/innen) verpflichtend eingebunden, um bei den Schülerinnen und Schülern die Fähigkeit zur Lesetechnik, Textgestaltung und zum Textverständnis zu fördern. Diese Fertigkeiten stellen Orientierung und Zielbestimmung des Leseunterrichts dar.
- Dieses Lesekonzept vermittelt den zuführenden Schulen einen Einblick in die Leseförderung an unserer Schule und greift die Vorgaben zum Prozess des Lesenlernens auf.
I. Inhaltliche, formale und organisatorische Voraussetzungen
Das Lesekonzept der GCLS orientiert sich am Lesebegriff der neueren Leseforschung:
a) Lesen ist Konstruktion von Bedeutung
b) Lesekompetenz ist eine fächerübergreifende Schlüsselkompetenz
c) Lesekompetenz ist in einem Stufenmodell beschreibbar:
1. Informationen erkennen und wiedergeben
2. Informationen entnehmen und einfache Schlussfolgerungen ziehen
3. Transfer leisten
Die schulische Vermittlung von Lesekompetenz orientiert sich inhaltlich, formal und organisatorisch an den Vorgaben der Bildungsstandards und an den Erkenntnissen und Methoden, die in folgenden Schriften vermittelt werden:
Amt für Lehrerbildung (Hrsg.) Texte öffnen Türen. Neue Wege zur Kompetenzentwicklung durch Lese- und Sprachförderung in der Sekundarstufe, Reihe Unterrichtsentwicklung, 2. Auflage, März 2012, Frankfurt / Main
Hessisches Kultusministerium (Hrsg.) Förderung der Lesekompetenzen in allen Schulstufen. Vom Lesefrust zur Leselust, 1. Auflage, November 2011, Wiesbaden
Die schulische Vermittlung von Lesekompetenz orientiert sich außerdem an den entsprechend ausgerichteten Lehrbüchern der Schulbuchverlage.
III. Ist-Zustand (Was leisten wir schon?)
Lesewettbewerbe der Stiftung Lesen und/oder des Börsenvereins des deutschen Buchhandels finden jedes Jahr statt.
Lesetests werden regelmäßig in allen Klassenstufen durchgeführt.
In der Jahrgangsstufe 8 nimmt die Schule an den vom IQ angebotenen Lernstandserhebungen teil.
Dichterlesungen finden statt.
Lesenächte finden individuell organisiert und terminiert statt.
Eine Schülerbibliotheken, die auch von Eltern und (ehemaligen) Schülern und Schülerinnen betreut werden und in unterschiedlichen Gebäuden untergebracht sind, sind mittlerweile feste Einrichtung unserer Schule und erweitern ihr Angebot (Buch- und DVD- Bestand) ständig. Die Einbindung in den Unterricht findet mehr und mehr statt.
Es besteht ein Materialpool zu den Strategischen Zielen II und III .
Am 10.09.2008 fand im Rahmen einer Gesamtkonferenz ein Spezialistenvortrag zum Thema „Lesen in allen Fächern“ statt. Kollegen der Sekundarstufe 1 haben „Reziprokes Lernen“ seit 2007 zum Bestandteil ihres Unterrichts gemacht. Andere Methoden (Partner- und Gruppenlesen, lautes Denken, 3- bzw. 5-Schritt-Lesemethode etc.) haben bei den meisten Kollegen Eingang in den Unterricht gefunden.
Theaterbesuche und schulinterne Theateraufführungen im Zusammenhang mit der Lektüre von Dramen finden für alle Jahrgänge statt.
DSP mit dem notwendigen Prozess der Textauswahl (= Lesen) ist WPU-Fach.
Im Wahlunterricht wird eine Theater-AG angeboten.
LRS-Tests und LRS-Kurse sind fest im Stundenplan verankert. Sie dienen der individuellen Förderung und dem Abbau von Sprach- und Lesedefiziten.
IV. Zielvorgaben unseres Lesekonzepts
Die Schüler sollen
- Lesekompetenz in allen Fächern zur Informationsbeschaffung erwerben
- objektive Kriterien zur Bewertung der eigenen Lesefertigkeit erlernen
- standardisierte Verfahren zur Überprüfung der Leistung kennen
- eine Lesekultur aufbauen bzw. fördern
- Freude am Lesen entwickeln, z. B. durch szenisches Darstellen
- erkennen und verinnerlichen, dass Lesen ein kreatives und fantasievolles Kommunikationsmittel ist
- Lesetechniken (z.B. stilles und lautes Lesen) und Lesestrategien (z.B. Fünf-Schritt-Lese-Methode) erlernen
- an Leseevents und Leseangeboten zur Übung und Motivation teilnehmen
- bei erheblichen Sprachdefiziten und Teil-Leistungsstörungen durch LRS- und DaZ-Kurse gefördert werden
Die Lehrer sollen:
- bewährte Methoden und Techniken zur Leseförderung beibehalten, nutzen und nutzbar machen
- entsprechend der Vorgaben in den Broschüren Texte öffnen Türen bzw. Förderung der Lesekompetenz in allen Schulstufen (s.o.) neue Methoden und Techniken anwenden und evaluieren
- eine gemeinsame Basis für den Leseunterricht aufbauen
- Fortbildungen zum Thema Lesekompetenz besuchen und nutzen
- Lesearbeit planen, verbindlich durchführen und evaluieren
Die Eltern sollen:
- das Lesen zu Hause unterstützen
- in der Schule aktiv sein
- sich mit der Lesekompetenz ihres Kindes befassen und Empfehlungen der Schule (Förderpläne) und des HKM beachten bzw. umsetzen
V. Umsetzung und praktische Konsequenzen für den Unterricht (insbesondere im Fach Deutsch)
Vorbemerkung:
Die übrigen Fachschaften lehnen sich, soweit das fachspezifisch möglich ist, an die Vorgaben dieses Konzepts an und / oder verfassen eigene Lesekonzepte auf Basis der Vorgaben des HKM und dieses übergeordneten Lesekonzepts. Für das Fach Englisch existiert bereits ein eigenes Lesekonzept.
Um unnötige Wiederholungen in den einzelnen Jahrgangsstufen zu vermeiden, werden hier zwei Vorgaben für alle Jahrgangsstufen gemacht:
1. In allen Fächern und in allen Klassenstufen werden Methoden in Anlehnung
an SyLT angewendet.
2. Im Fach Deutsch kann nach Bedarf und bei Interesse die Leseförderung durch
Antolin durch alle Jahrgänge weitergeführt werden.
3. Ebenso muss die Anwendung des Kompetenzrasters und der Lesetests, die
Grundlage individuellen und selbstgesteuerten Lernens sind, nicht auf den
Jahrgang 5 beschränkt bleiben.
Klasse 5
- Anwendung des Lesekompetenzrasters aus Texte öffnen Türen
- Test(s) zur Leseflüssigkeit
- Empfehlung: mindestens eine umfangreichere Lektüre
- Obligatorische Besuche der Schüler- oder Stadtbibliothek
- Möglichkeit der Fortführung von Antolin aus der Grundschule
- Anwendung der Methoden in Anlehnung an SyLT (Systematisches Lernkompetenztraining)
- Einfache Lesestrategien (SQ3R)
- Wöchentlich eine feste Lesestunde zur Leseförderung und zum Einüben von Lesetechniken (vorwiegend Lautlese- und Viellese-Verfahren: Partner-, Gruppen- und Chorlesen, Lautes Denken)
- Freiwillige zusätzliche Leseangebote (z.B. „Ich schenk dir eine Geschichte“)
- Förderung des Textverständnisses und der Textgestaltung von Sachtexten und literarischen Texten
- Freie Lesezeiten
Klasse 6
- Pro Woche eine feste Lesestunde mit Lesetraining (Lautlese- und Viellese-Verfahren)
- Vertiefung und Erweiterung von Lesestrategien, z.B. Fünf-Schritt-Lesemethode
- Lesetheater
- Buchpräsentation
- Beteiligung am Lesewettbewerb
- Einführung der Methode Lesetagebuch und Lesepass
- Freie Lesezeiten
Klasse 7
- Möglichst eine feste Lesestunde pro Woche
- Einüben und Ausbau von Lesetechniken (überfliegendes Lesen, punktuelles Lesen, ausführliches, intensives Lesen)
- einüben und Ausbau von Lesestrategien
- Evtl. Lesetagebuch und Lesepass
- Freies Lesen
- Lesen für die Schreibkonferenz
Klasse 8
- Buchpräsentation (fakultativ)
- Lesetagebuch (fakultativ)
- Erweiterung der Auswahl von Sachtexten
- Lesepläne erstellen
- Unterschiedliche Lesetechniken anwenden und reflektieren
- Lesen literarischer Texte zur Erstellung einer Figurenkonstellation
- Selbst geschriebene Texte lesen und überarbeiten
- Lesetheater
Klasse 9
- Erweiterung der Auswahl von Sachtexten aus Zeitungen, Zeitschriften und anderen Medien
- Lesen von literarischen Texten aus den unterschiedlichen Gattungen
- Vorbereitende Übungen auf die Abschlussprüfungen (textabhängige Lesestrategien zu literarischen Texten und Sachtexten)
Klasse 10
- Erweiterung der Auswahl von Sachtexten aus Zeitungen, Zeitschriften und anderen Medien
- Sinnentsprechendes Lesen aller Textarten und literarischer Gattungen
- Vorbereitende Übungen auf die Abschlussprüfungen (textabhängige Lesestrategien zu literarischen Texten und Sachtexten)
VI. Evaluation
- Alle Beteiligten verpflichten sich, dieses Konzept jährlich zum Schuljahresende nach den Vorgaben des HKM zu evaluieren.
- Fachspezifische Leseprobleme werden in den Fachbereichen ausgetauscht, aufgegriffen und bearbeitet. Gegebenenfalls soll die Teilnahme an Fortbildungsmaßnahmen zur Problemlösung beitragen.